Survival International

Betrug mit Emissionsgutschriften bedroht indigenes Land in Kenia

Indigenes Land gerät zunehmend ins Visier von Projekten, die behaupten, CO2-Emissionen auszugleichen. Unter dem Deckmantel des Naturschutzes werden auf indigenem Territorium Schutzgebiete errichtet – häufig verbunden mit Vertreibung und Gewalt gegenüber den dort lebenden indigenen Gemeinschaften. Diese Maßnahmen werden mit dem Argument gerechtfertigt, sie dienten der Speicherung von CO2. Die daraus entstehenden CO2-Zertifikate werden an große Umweltsünder*innen wie Ölkonzerne verkauft – damit diese sich als „klimaneutral“ inszenieren können.

Solche Projekte sind ein gefährlicher Etikettenschwindel – für die betroffenen Menschen und für das Klima. Es ist blutiges CO2.

Zehntausende Hirt*innen in Kenia – darunter Angehörige der indigenen Völker Samburu, Borana, Maasai und Rendille – lassen seit Generationen ihr Vieh auf den fast 5 Millionen Hektarn grasen, die jetzt zum CO2-Projekt der Organisation Northern Rangelands Trust (NRT) gehören. Ihr angestammtes Land, ihre Lebensweise und die Möglichkeit, ihre Familien zu ernähren, sind durch das NRT-Projekt in Nordkenia bedroht. Das Projekt behauptet, es wird die Menge des im Boden gespeicherten CO2 erhöhen, indem es die Weidemethoden der Hirt*innen und die nachhaltige Nutzung ihres Landes verändert. Die indigenen Gemeinschaften wurden weder angemessen zu dem Projekt befragt, noch wurde ihre freie, vorherige und informierte Zustimmung eingeholt. Ein kenianisches Gericht hat kürzlich entschieden, dass einige der Aktivitäten von NRT in dem Gebiet verfassungswidrig und illegal sind.

Die für den Klimawandel am wenigsten Verantwortlichen zahlen den Preis für eine Zerstörung, die sie nicht verursacht haben.

NRT hat durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten bereits Millionen verdient und wird noch weiter daran verdienen, wenn das Projekt fortgesetzt werden darf. Die bewaffneten Ranger des NRT sind in schwere Menschenrechtsverletzungen an der lokalen Bevölkerung verwickelt, und der Verkauf von CO2-Zertifikaten könnte solche Misshandlungen finanzieren. Es gibt auch deutliche Hinweise darauf, dass das Projekt nicht hält, was es verspricht: mehr CO2 zu speichern. Indem den Unternehmen über diese CO2-Projekte die Möglichkeit gegeben wird, ihre Emissionen zu verschleiern, könnte das Projekt den Klimawandel eher beschleunigen als ihn verhindern.

Trotz der Missstände und Zweifel hat Verra – eine Organisation, die die Zertifizierung von Projekten und den Verkauf von CO2-Zertifikaten überwacht – das Projekt des NRT zertifiziert und will dies weiterhin tun. 

Mit deiner Unterstützung haben wir Verra bereits zweimal dazu gebracht, das Projekt auszusetzen. Aber die erste Überprüfung war eine schockierende Schönfärberei, und Verra erlaubte NRT, weiterhin blutige CO2-Zertifikate zu verkaufen. Dieses Mal müssen sie es richtig machen: Wir müssen den Druck aufrechterhalten!
 
Bitte handle jetzt, indem du an Verra und die NRT-Unterstützer*innen schreibst und sie aufforderst, dieses Projekt endlich zu verwerfen.

(Deine E-Mail wird gesendet an: Verra (welches die Zertifizierung von Emissionsgutschriften überwacht); NRT's Geldgeber*innen und Unterstützer*innen: Französische Entwicklungsagentur AFD; USAID Kenia; die Europäische Kommission; den EU-Botschafter in Kenia; die dänische Botschaft in Kenia, The Nature Conservancy; Verifizierungsunternehmen für CO2-Gutschriften TÜV SÜD America Inc., NRT)

Verpasse nicht deine nächste Chance, dich mit indigenen Völkern weltweit zu solidarisieren.

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